/ Minimalistisches Design und nachhaltiges Handwerk | Urselmann Interior im Interview mit WYE

/ Minimalistisches Design und nachhaltiges Handwerk | Urselmann Interior im Interview mit WYE

Unsere Umgebung beeinflusst uns als Menschen. Sie beeinflusst, wie wir uns bewegen und fühlen, unsere Konzentration oder Müdigkeit und ob wir uns an- oder entspannen. Das eigene Zuhause ist der intimste Raum, in dem wir in den letzten Jahren mehr Zeit verbracht haben als je zuvor, bedingt durch eine globale Pandemie. Das hat unseren Blick für das Alltägliche neu geschärft, in dem wir unser Zuhause vor neue Anforderungen gestellt und gleichzeitig jedem einzelnen Raum mehr Zeit geschenkt haben. Wir jedenfalls haben neben Bananenbrot-Back Sessions, Kleiderschrank-Ausmist Aktionen Wünsche für Veränderungen in unseremZuhause entwickelt, um den intimsten Raum der uns umgibt noch mehr zum perfekten Wohlfühlort für uns zu machen. Genau diese Umgestaltung und Verwirklichung von Wünschen im gewerblichen oder privaten Innenraum macht Urselmann interior möglich. Sie sind ein ganzheitliches Planungsbüro, in dem für die Gestalter:innen und Schreiner:innen nicht nur Design und Handwerk Hand in Hand gehen, sondern das Cradle-to Cradle-Prinzip eine entscheidende Rolle in der Umsetzung ihrer Projekte spielt. Wie sie es schaffen ganzheitliche Projekte im alltäglichen Kostendruck durchzusetzen und wie sie auf dem neusten Stand nachhaltiger Gestaltungsmöglichkeiten bleiben, verraten sie uns im Interview: 


Ihr seid bereits mehr als 15 Jahre als Gestalter:innen und Schreiner:innen in der Branche des Innenausbaus tätig und absolute Vorreiter was die Integration von Nachhaltigkeit angeht. Seht ihr eine steigende Relevant von Nachhaltigkeit im Innenausbau in den letzten Jahren? Wird es allgemein wichtiger Nachhaltigkeit zu berücksichtigen? 

Der Fakt dass 60% des gesamten Abfalls von der Bauindustrie produziert wird zeigt an sich schon die Relevanz der Nachhaltigkeit in der Baubranche. Bisher ist die Wiederverwendung von Materialien nicht im Designprozess integriert. In unseren Entwürfen vermeiden wir den „Designfehler Müll“ - unser Ziel ist ein kreislauffähiges Interior ohne Kompromisse bei der modernen Ästhetik. Dabei besteht die gesamte Inneneinrichtung aus gesunden Materialien welche sortenrein demontierbar und dauerhaft kreislauffähig sind. 

Vom wem geht die Entscheidung für mehr Nachhaltigkeit aus? Kundenwunsch oder Planungsvorschlag? 

Durch unsere wachsende Position am Markt bekommen wir immer mehr gezielte Anfragen für kreislauffähigen Innenausbau. Das freut uns sehr. Bei „konventionelleren“ Projekten mischen wir aber auch immer zirkuläre Materialien und Produkte unter, so gab es öfter z.B. schon Lehmfarbe anstatt herkömmliche Dispersionsfarbe.

Wie schafft ihr es Nachhaltigkeit trotz dem hohen Kosten- und Zeitdruck durchzusetzen? Ist nachhaltiges Planen und Gestalten teurer zu herkömmlichen Materialien? 

Es gibt eine großen Unterschied. Arbeiten wir mit konventionellen Materialien werden diese auf Grund ihrer minderwertigen Beschaffenheit zwangsläufig zu Müll. Für die Entsorgung muss dann irgendwer zahlen, sei es das Unternehmen, die Privatperson, der Entsorgungshof oder die Stadt. Diese Preise sind nie eingepreist. Hochwertige Materialien wie wir sie verwenden bleiben für immer Rohstoffe für neue Produkte. Dabei bleibt der Rohwert dauerhaft erhalten.

Wie bleibt ihr auf dem neusten Stand was Material-, Planungs- oder Bauinnovationen angeht? 

Grundsätzlich gilt es immer die Augen und Ohren offen zu halten  - dies nicht nur im Stadtgebiet sonder auch online. Wir recherchieren viel über verschiedene Plattformen und Podcasts, sind aber auch im engen Austausch mit viele Herstellern und Firmen. Zudem freuen wir uns immer wie mit neuen Materialien zu arbeiten und einfach auszuprobieren.

Worin seht ihr die größte Herausforderung Nachhaltigkeit mit Design und Handwerk in Projekten zu vereinen? 

Wir wünschen uns mehr Mut bei allen Beteiligten wie z.B. Bauherren und Handwerkern neue Dinge auszuprobieren. Teilweise müssen wir uns aber auch auf ältere Handwerkstechniken zurückbesinnen und den „gängigen Pfad“ verlassen.

 

Welches Projekt ist für euch ein Pilotprojekt, in dem eurer Meinung nach Cradle to Cradle, Design und Handwerk ideal ineinandergreifen?

The Circular Office, Düsseldorf.
Also quasi unser eigenes Office. Alle verwendeten Materialien und Produkte sind entweder biologisch abbaubar, im technischen Kreislauf Upcyclebar oder bereits verwendete Bauprodukte. Die Verbindungen an den Möbeln sind mechanisch hergestellt, um den Einsatz von Klebstoffen zu vermeiden. In Anlehnung an die Idee des Urban Mining wurden alle verwendeten Materialien in einem Materialpass aufgelistet und für die zukünftige Verwendung veröffentlicht. 

 

Ende: Was hat euch überzeugt ein WYE-Piece in eurer Planung zu integrieren? Gibt es ein Produkt, das ihr euch in der nächsten WYE Kollektion wünschen würdet? 

Das Team von WYE Design hat das selbe Ziel wie wir; zirkuläre Einrichtungen. Dafür wurde der wahnsinnig spannende Werkstoff Neolign kreiert und auch bei den Hockern verwendet. Neben den tollen Designs und Farben sind wir in erster Linie wegen der Kreislauffähigkeit Fans der ersten Stunde ;)
Wir freuen uns in der nächsten Kollektion, ganz uneigennützig, über Wandregale um unser Pflanzenreich im Office noch zu erweitern. 

 

Vielen Dank liebes Team von Urselmann Interior für den einmaligen Einblicke in eure Arbeit und innovative Arbeitsweise!

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