/ Im virtuellen Raum mit Valentin Heinrich

/ Im virtuellen Raum mit Valentin Heinrich

Valentin Heinrich ist 3D Artist. Seine Kunst begann er mit Daumenkinos auf Notizblöcken und ersten Stop-Motion-Filmchen in einem 500-Seelen-Dorf in Baden-Württemberg. Dann entdeckte er seine Vorliebe für Motion-Design und lebt und arbeitet inzwischen als Freelancer im 3D-Bereich in Berlin. Seine Kunden kommen dabei aus verschiedensten Branchen: von einem Verlag für einen Hersteller bunter Steckbausteine über einen kanadischen Cannabisproduzenten bis hin zu WYE. Für unser Homestory-Segment hat auch er WYE-Pieces im Raum platziert - Im Gegensatz zu anderen handelt es sich dabei allerdings nicht um Wohnraum, sondern vielmehr um einen schwerelosen Raum.  

Trotzdem, oder gerade deshalb durften wir ihm einige Fragen zu seiner Arbeit als 3D-Artist und Designer stellen:  

  1. Wann und wie bist du zum 3D Modellieren gekommen? Wie kann sich ein Fachfremder das 3D Modellieren und kreieren von 3D Kunst vorstellen? Wie sehen deine Werkzeuge aus? Hast du einen virtuellen Pinsel und Farbpalette?   
    Zur Erstellung meiner Arbeiten benutze ich das Programm Cinema4D. Prinzipiell funktioniert es ähnlich wie eine CAD-Software. Dort kann man Objekte in einer Art 3D-Raum in einer Vorschau erzeugen, texturieren, beleuchten und als Vorschau anzeigen. Anschließend werden die tatsächlichen Lichtberechnungen von einem Plugin durchgeführt bzw. gerendert. Eine feste Farbpalette habe ich nicht, aber ich bewege mich mit meinen Farben in einem relativ natürlichen Spektrum, das von einem Warm-Kalt-Kontrast geprägt ist. 

  2. Wie würdest du deinen Stil in 3 Worten beschreiben?
    Klar, teilweise witzig. 

  3. Wie entstehen deine Ideen für  Motions  und 3D Kunst?
      
    Ideen für persönliche Animationen und Renderings kommen mir relativ unvermittelt in den Kopf. Ich habe mir angewöhnt, immer etwas zum zeichnen oder schreiben dabei zu haben, um sie nicht direkt wieder zu vergessen. Zu einem späteren Zeitpunkt setze ich mich dann hin und arbeite die Idee so lange aus, bis sie dem, was ich dazu im Kopf hatte, entspricht.
    dream scape
  4. Wie gehst du an die Gestaltung von  virtuellen  Umgebungen heran? Was ist bei der Gestaltung der Räumlichkeiten wichtig?  
    Bei der Gestaltung von 3D-Inhalten gehe ich relativ systematisch vor. Von einer Art räumlichen Skizze ausgehend gehe ich immer weiter ins Detail und passe so einen Aspekt nach dem anderen an meine Vorstellungen an. Der wohl wichtigste Punkt ist die Lichtsetzung. Das Licht ist der maßgebliche Faktor für die Gesamtstimmung eines Raumes.  

  5. Für uns hast du einen  Dreamscape  entwickelt:  Was inspiriert dich bei dem Gestalten der Umgebungen? Woher nimmst du deine Inspirationen?  
    Wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, lassen sich Inspirationen wirklich überall im Alltag finden.  Manchmal erwische ich mich dabei, Objekte und Oberflächen „in 3D zu denken“, also wie man diese nachbauen könnte. Natürlich finde ich auch viele Referenzen im Internet. Die innere Inspiration ist aber eine ganz andere: Ich versuche, digitale Orte und Gegenstände zu erschaffen, die ein Gefühl von Harmonie vermitteln.

  6. Wie war es für WYE eine Phantasie Welt zu erschaffen?  
    Die Visuals für WYE zu erschaffen hat mir total viel Spaß gemacht. Es ist einfach schön, mit einem Produkt zu arbeiten, das so klar gestaltet ist und mich mit seinem Design direkt anspricht. Der Grundgedanke bei der Gestaltung war, eine abstrahierte Welt zu erschaffen, die den Betrachter auf einer emotionalen Ebene anspricht und ein Gefühl von Leichtigkeit vermittelt. Die Grundform der Chamfer-Möbel weckt in mir ein Gefühl der Schwerelosigkeit, so stand die Idee der schwebenden Möbel relativ schnell fest. Bei der Lichtsetzung habe ich darauf geachtet, die Form der Möbel weiter herauszuarbeiten und für sich sprechen zulassen. 

  7. Was ist die Herausforderung bei der Inszenierung  von Möbeln  und Interior Produkten? 
    Die spezielle Herausforderung beim Darstellen von Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen liegt darin, bewusst designte Oberflächen und Formen zur Geltung kommen zu lassen. Es geht also darum, das Design soweit wie möglich zu verstehen und dieses als eine Art Leitlinie für die Gestaltung der Renderings zu nutzen. 
  1. Was ist dein  persönliches  Lieblingsprojekt? 
    Das im Nachhinein wichtigste Projekt war bisher die „Red Series“. Eine Arbeit, bestehend aus 3 Animationsloops, die Ende 2017 bis Anfang 2018 entstanden sind. Bei der Gestaltung dieser Loops war ich absolut im Flow, habe alles um mich herum vergessen und konnte die Animationen aus einem inneren Antrieb heraus fühlen und gestalten. Das Feedback zu diesen Loops hat mir klar gemacht, wie stark die Kraft sein kann, die von virtuell entstandenen aber fotorealistischen Bildern ausgehen kann. Im März 2021 konnte ich die Serie schließlich über die digitale Kunstplattform KnownOrigin an einen Sammler digitaler Kunst verkaufen. 

  2. Kann man deine Kunst irgendwo bestaunen?  
    Meine Projekte kann man auf meiner Website, sowie Instagram und Behance sehen.  

Vielen Dank lieber Valentin für diese einmaligen Einblicke in deine Arbeit und deine ganz besondere Kunst, die es uns ermöglicht unsere Stücke - im wahrsten Sinne des Wortes - aus völlig neuem Winkel zu betrachten! 


1 Kommentar


  • Druska

    Die Animationsloops von Valentin Heinrich bringen die Grundprinzipien guten Designs zum leuchten


Hinterlassen Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen

Diese Website ist durch reCAPTCHA geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von Google.